Thematisiert ist in dem aus 21 verschiedenen Holzplatten bestehenden Gemälde der niedersächsischen Künstlerin Hildegard Strutz der Mensch als Lichtgestalt, der, bezogen auf die Philosophin Hannah Arendt, jeden Tag neu geboren wird. Das besondere Wesen des Menschen liegt nicht in seinem Tod, sondern in der immerwiederkehrenden Geburt. Wir haben die Chance, immer wieder neu zu beginnen, an jedem Tag das Licht neu zu suchen, Lichtgestalten zu sein und zu finden. Es ist eigentlich ein weihnachtliches Thema, das in diesem Kunstwerk zum Ausdruck kommen will. Bei genauerem Betrachten wird die menschliche Gestalt mehrmals erkennbar. Und es ist dem Betrachter überlassen, ob er darin Engel, Schutzfiguren oder den neugeborenen Menschen sieht.
Eine Besonderheit dieses Gemäldes ist, dass fünf der quadratischen Holzplatten von BewohnerInnen und MitarbeiterInnen der Seniorenresidenz Wien-Oberlaa gemeinsam mit der Künstlerin gestaltet und in das Gemälde integriert worden sind. Partizipativ mitgemalt haben Anneliese Diesler, Inge Marie Hasslinger, Margarete Heindl, Werner Hörl, Alexandra Raidl. Es ist die Hoffnung der Künstlerin, dass sich die BewohnerInnen mit diesem Kunstwerk identifizieren können, dadurch dass einige von ihnen selber daran beteiligt waren. Sie waren schöpferisch tätig und wurden somit automatisch zu Schaffenden, zu Schöpfern, und erlebten die Geburt von etwas Neuem, was die Aussage des Kunstwerks unterstützt:
Jeder Tag ist ein neuer Tag,
wir können an jedem Tag neu beginnen.